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AUSSENSEITE
Die Außenseite des Privaten
Traditionell verstehen wir den öffentlichen Raum als Gegensatz zum privaten Raum. Von dem aber lässt sich zeigen, dass er eine bildhafte Außenseite hat. Vielleicht ist der öffentliche Raum überhaupt am besten zu verstehen, wenn wir ihn als die nach Außen gekehrte Seite des Privaten begreifen.

Diese nach Außen gekehrte Seite des Privaten hat viele Facetten: Denn das Leben der Stadt ist sichtbar gestaltet etwa durch die Art und Weise, wie wir uns kleiden, wie wir uns geben, wie wir gehen. Die unterschiedlich gestalteten Fassaden von Wohnhäusern und Vorgärten prägen das Stadtbild genauso wie die sogenannten ‚Liebesschlösser‘, die an Brücken ein öffentliches Bekenntnis privater Paarbeziehungen darstellen – um nur einige Beispiele zu nennen. Mit solchen alltäglichen Praktiken wird der Stadtraum nicht nur genutzt, sie modifizieren ihn vielmehr, modellieren und verlebendigen ihn fortwährend und machen ihn allererst zu dem, der er ist. Gerade diese – oft unscheinbaren – Dingpraktiken konstituieren den Sozialraum Stadt und vergegenwärtigen (unausgesprochene oder unaussprechliche) Verhältnisse unter Bekannten und Fremden. Und dies sowohl für den eigenen Blick, wie für den der Anderen.

Im Seminar soll diese sichtbare Außenseite des Privaten in ihren verschiedenen Erscheinungsformen untersucht werden. Nach einem ersten Lektüreteil werden im zweiten Teil ethnografische Streifzüge durch die Stadt unternommen und die Dokumentationen dann gemeinsam im Seminar analysiert.
 
Carl-Netter-Realschule Bühl 2010 – 2011
Schülerarbeitsgruppe: Versuch mit Perserteppichen