Der Weg ins Freie
Querdenken in der Wissenschaft
Idee des Workshops:
Wissenschaft war schon immer von Querdenkenden, Kreativen oder „freien Radikalen“ (Michael Brooks) geprägt. Aber welche konkrete Rolle spielen Querdenker* innen in der Wissenschaft? Kann Querdenken gar einen substantiellen Beitrag zur Reform des Wissenschaftssystems leisten?

Diese Fragen stellen sich gegenwärtig gerade auch vor dem Hintergrund einer (Um-)Nutzung des Querdenker-Begriffs im Kontext der Corona-Pandemie – „Querdenken“ wird als Synonym für eine mehr oder weniger radikale Gegenöffentlichkeit missbraucht.

Im Zentrum des postdisziplinären Workshops steht hingegen akademisches
Querdenken in der Wissenschaft, das kreativ mit Disziplingrenzen umgeht, auf Distinktionsgesten verzichtet sowie problemlösungs- und zielorientiert ist. Das akademische System wird – so die Ausgangsthese – zunehmend auf systematisches Querdenken im Sinne einer überfachlichen Kompetenz angewiesen sein.

Ziel des Workshops ist es daher, jenseits beschleunigter Lehr-, Forschungs- und Transferkontexte nach Beiträgen für eine neue akademische Kultur der Wissensproduktion und Wissensvermittlung zu suchen. Eignen sich Querdenker*innen als Vorbild? Sind sie gar Katalysatoren für Transformationsprozesse? Oder ist Querdenken lediglich ein nicht planbares Zufallsprodukt der eigenen Biografie?

Alle Gäste des Workshops sind mit vielfältigen Praktiken des Querdenkens, wenngleich in sehr unterschiedlichen Feldern, vertraut. Diese Mischung aus heterogenen Biographien verspricht einen spannenden und zugleich offenen Suchprozess. Im Workshop wird innerhalb eines geschützten Raumes exemplarisch ausgelotet, welche Erfahrungen Querdenker*inneren in der Wissenschaft (oder an Schnittstellen zur Wissenschaft) machen. Was funktioniert und was nicht? Gemeinsam loten die Teilnehmenden im informellem Rahmen Handlungs- und Erfolgsoptionen des Querdenkens in der Wissenschaft aus.

Der Workshop „Querdenken in der Wissenschaft“ ist der Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe der „Slow University“ – einem Projekt im Kontext der Forschungsprofessur „Transformative und öffentliche Wissenschaft“ (Prof. Dr. Stefan Selke) an der Hochschule Furtwangen.

Die Idee zum Workshop wurde zusammen mit der Robert Bosch Stiftung entwickelt. Die Schader-Stiftung stellt die Räumlichkeiten zur Durchführung des Workshops zur Verfügung.

Leitfragen:
Im Workshop geht es darum, eigene Erfahrungen und Erfolgsgeschichten auszutauschen, Anregungen zu geben, Fragen zu sammeln und eine Problembeschreibung vorzunehmen:

• Wie viel „Querdenker“ steckt in jeden von uns? Welche Rolle spielt die Persönlichkeiten von Wissenschaftler*innen beim Querdenken in der Wissenschaft?
• Was zeichnet erfolgreiches Querdenken in der Wissenschaft aus? Welche
Methoden haben sich bewährt?
• Welchen Effekt hat erfolgreiches Querdenken? Innerhalb und jenseits der
Wissenschaft? Welche Rolle spielt Querdenken beim Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft?
• Wie lässt sich Querdenken in der Wissenschaft fördern? Lässt sich Querdenken lehren oder gar institutionalisieren? Welche nachhaltige Wirkung könnte (kollektives) Querdenken auf das Wissenschaftssystem haben?

Beiträge:
Public Interest Design (Pierre Smolarski)
Citizen Science (Claudia Göbel)
Mönch und Wissenschaftler (Thomas Quartier, per Zoom)
Querdenken in der Weltraumfahrt (Markus Landgraf, per Zoom)
Künstlerische Forschung (Julian Klein, per Zoom)
Wie erhält man einen Querdenker-Award? (Eduard Heindl)
Wegmarken im Werdegang der Freien Landesakademie Kunst (Richard Schindler)
Ist das Ihr Ernst? (Daniel Hornuff)
Wie vermittelt man Wissenschaftler*innen an ein öffentliches Publikum? (Greta Andreas, Agentur Golden Gap)